Dieser Artikel wurde im Wochenblatt Heroldsberg veröffentlicht
Dr. C. Brodner:
Bei allen Therapieverfahren betrachten wir stets den Menschen in seiner Gesamtheit. Statt lediglich die Symptome zu behandeln, gehen wir den Ursachen für Krankheit auf den Grund und setzen auch da unsere Bemühungen für einen nachhaltigen Erfolg an. Karies ist Fäule von Zahnhartsubstanz. Hier sind auch Bakterien, Krankheitskeime beteiligt. Deshalb ist eine Früherkennung und frühzeitige Behandlung von grundlegender Bedeutung.
Michael F. Kraus:
Dann müssen Sie ja die Karies früh erkennen. Wie machen Sie das?
Dr. C. Brodner:
Dazu verwende ich eine hochauflösende optische Vergrößerung, einen speziellen Laser zur Kariesfrüherkennung und ergänzend Fotodiagnostik. Mit diesen Methoden kann der Einsatz von Röntgen zur Karieserkennung oftmals vermieden werden.
Michael F. Kraus:
Was geschieht dann?
Dr. C. Brodner:
Hier auf dem ersten Foto sieht man einen Fall, der mit herkömmlicher Vorgehensweise die Karieserkrankung nicht erkennen lässt.
Erst mit den oben genannten zusätzlichen diagnostischen Maßnahmen konnte die Notwendigkeit einer Behandlung bestätigt werden. Im weiteren Verlauf der Behandlung sieht man auch warum, auf diesen Fotos.
Die Karies hatte sich bereits im Zahninneren ausgebildet. Abschließend, nach der Rekonstruktion des Defektes kommt auch ein bisschen Farbe zum Einsatz – man soll ja nicht sehen dass der Zahn behandelt wurde (Dr. Brodner schmunzelt, als er dieses Foto zeigt).
Bei fortgeschrittener Karies wird die stark geschwächte Reststruktur des Zahnes umfassend erhalten und stabilisiert. Ein Abschleifen zwecks Kronenversorgung kann also in den meisten Fällen dadurch vermieden werden.
Michael F. Kraus:
Wie geben Sie dann Ihren Rekonstruktionen einen Halt?
Dr. C. Brodner:
Anders als bei herkömmlicher Vorgehensweise können wir durch eine spezielle Klebe- und Schichtungstechnik den Zahn bakteriendicht, und spaltfrei wiederherstellen. Hierbei kommen zahnfarbene und metallfreie, also gut verträgliche, biokompatible Materialien zum Einsatz.
Michael F. Kraus:
Trägt die gesetzliche Krankenkasse einen Teil der Kosten für diese doch sehr viel aufwändigere Methode?
Dr. C. Brodner:
Die Kosten einer normalen Kassenfüllung aus Amalgam oder Kunststoff (auch 2017 immer noch die Kassenlösung. Hinweis der Redaktion) werden in Abzug gebracht. Der Patient trägt nur die Mehrkosten. Daher erhält der Patient vor Be-handlungsbeginn eine Behandlungsplanung, aus der die Mehr-kosten ersichtlich sind.
Michael F. Kraus:
So weiß ich ganz genau was mich die Behandlung kosten wird.
Dr. C. Brodner:
Ja. genau.
Michael F. Kraus:
Wie sieht das denn bei Sportunfällen aus, wenn ein Zahn abgebrochen ist. Lässt sich hier der Zahn auch wieder aufbauen ohne ihn abzuschleifen?
Dr. C. Brodner:
Ja, durchaus. Die sehr leistungsfähige Verankerung dieser Methode durch Klebung erlaubt es verlorene Zahnteile ohne weiteres Abschleifen des geschädigten Zahnes wieder aufzubauen. Hier sehen wir ein Bespiel von einem jungen Eishockeyspieler – Dr. Brodner zeigt mir diese beiden Bilder. Der abgeschlagene, ansonsten gesunde Zahn wurde als Basis für die Rekonstruktion verwendet.
Der junge Mann hätte wohl besser einen Sportmundschutz getragen! Dieser schützt sehr wirkungsvoll vor solchen Verletzungen und sollte in jede Sporttasche gehören. Schließlich hat man immer die neueste und beste Sportausrüstung. Und diese müsste eigentlich auch einen Sportmundschutz beinhalten. Dieser ist einfach günstiger als die Behebung einer Verletzung!
Michael F. Kraus:
Und einen solchen Sportmundschutz erhalte ich auch in Ihrer Zahnpraxis.
Dr. C. Brodner:
Ja. Wir fertigen diesen individuell auf die jeweilige Sportart und Gefahrenklasse an. Damit das Tragen zusätzlich zum Schutz der Zähne noch Freude bereitet, kann dieser Sportmundschutz auch individuell farbig gestaltet werden, zum Beispiel in den eigenen Vereinsfarben.
Michael F. Kraus:
Vielen Dank, Dr. Brodner, für dieses Interview.
Dr. C. Brodner:
Ich danke Ihnen!
Unter „Kofferdam“, das ist ein Spanngummi und Hilfsmittel zur Isolation des Behandlungsfeldes, um diese sehr empfindlichen Materialien bei deren Verarbeitung vor Speichel und mögliche Zahnfleischblutung zu schützen. Darüber hinaus verhindert man, dass faules Kariesgewebe, Amalgambrocken und Bohrschlamm vom Ausbohren in die Mundhöhle des Patienten gelangen.
Der abgeschlagene, ansonsten gesunde Zahn wurde als Basis für die Rekonstruktion verwendet.