Bewährte Techniken und Innovationen in der Zahnheilkunde

Seit Jahren sieht Dr. Brodner, Zahnarzt in Kalchreuth, die Endodontologie als einen der Schwerpunkte seiner Arbeit an. Dieser Teilbereich der Zahnheilkunde hat das Ziel, einen Zahn auch bei fortgeschrittener Schädigung, wenn irgendwie möglich zu erhalten, statt ihn, wie früher oft üblich, einfach zu ziehen. Auch bei einem Thema, das auf den ersten Blick nicht mit Zahngesundheit in Verbindung zu stehen scheint, dem Schnarchen, kann er mit neuen Herangehensweisen und Techniken in seiner Praxis helfen. Journalistin Katja Jüngling sprach mit Dr. Brodner über diese beiden Aspekte seiner Tätigkeit.

Katja Jüngling: Ein wichtiger Bereich Ihrer Arbeit ist die Endodontologie. Was versteht man darunter?

Dr. Brodner: Dies ist das Teilgebiet der Zahnheilkunde, das sich akuten oder chronischen Entzündungen des Zahnmarks und des die Wurzelspitzen umgebenden Knochengewebes widmet. Allgemein spricht man oft von Wurzelkanalbehandlung.

Katja Jüngling: Das klingt nach schmerzhaften Operationen und Zahnverlust.

Dr. Brodner: Nein, das muss beides in den meisten Fällen nicht sein. Die Zahnmedizin hat große Fortschritte gemacht. Mittlerweile stehen uns Möglichkeiten zur Verfügung, deren Ziel es immer ist, so viel eigene Zahnsubstanz wie nur möglich zu erhalten. Dabei arbeiten wir mit minimal-invasiven, micro-invasiven und non-invasiven Techniken.

Katja Jüngling: Dafür sind doch sicher auch spezielle Geräte und Verfahren erforderlich.

Dr. Brodner: Allerdings. Wir nutzen unter anderem ein hochauflösendes Operationsmikroskop, prozessorgesteuerte maschinelle Aufbereitung des Wurzelkanalsystems und komplexe Protokolle zur Keimfreimachung und bakteriendichten Versiegelung des Wurzelkanalsystems. Selbst wenn ein Zahn nur noch als geschwächte Reststruktur vorhanden ist, können wir ihn oft stabilisieren und erhalten, indem wir modernste Verfahren, wie beispielsweise die Klebetechnik anwenden.

Katja Jüngling: Sie sagen ja, dass die Endodontologie etwas sehr Bewährtes ist, das Sie schon seit Jahren erfolgreich praktizieren. Das was Sie beschreiben, klingt aber alles nach sehr fortschrittlicher Zahnheilkunde.

Dr. Brodner: Die Endodontologie beschäftigt die engagierte Zahnmedizin schon seit Langem, besondere Sprünge machte die Entwicklung jedoch seit der Jahrtausendwende.

Seitdem wurden Technik und Instrumentierung verfeinert und wir haben auch ein tieferes Verständnis für die biologischen Zusammenhänge gewonnen. Dadurch ergibt sich ein erhebliches Mehr an Vorhersagbarkeit und letztendlich Behandlungserfolg. Absolut notwendig dafür ist es, die Keime im Wurzelkanalsystem zu beseitigen und dieses dann langfristig bakteriendicht zu verschließen. Natürlich erfordert dies mehr Aufwand, als einen Zahn einfach zu ziehen. Wenn aber der Patient das Interesse und die Bereitschaft für dieses Verfahren mitbringt und die Behandlungssituation beim Zahnarzt darauf ausgerichtet ist, dann können wir heute Zähne konservieren und rekonstruieren, die früher nicht mehr zu retten gewesen wären.

Katja Jüngling: Die Zahnmedizin macht also auch heute noch große Fortschritte. Gibt es derzeit noch weitere Neuerungen bei Ihnen?

Dr. Brodner: Durch eine neue Technik haben wir jetzt auch die Möglichkeit Schnarchern zu helfen. Fast die Hälfte aller Menschen schnarcht. Diese nächtlichen Sägegeräusche können nicht nur belastend für den Partner im Schlafzimmer und somit letztendlich für eine Beziehung werden, sie können auch für den Schnarcher selbst gefährliche Gesundheitsprobleme mit sich bringen.

Katja Jüngling: Ich nehme an, Sie beziehen sich damit nicht auf Gefahren durch einen genervten und übermüdeten Bettnachbarn.

Dr. Brodner: Nein, zumindest nicht in erster Linie. Schnarchen kann mit dem sogenannten Schlafapnoe-Syndrom (SAS) einhergehen, die Wahrscheinlichkeit dazu steigt mit fortschreitendem Lebensalter deutlich an. Dabei handelt es sich um Atemaussetzer während des Schlafes, die mehrere Sekunden andauern, von denen der Betroffene selbst aber meist nichts bemerkt. Der Sauerstoff-Gehalt im Blut sinkt dadurch deutlich ab, dies erzeugt erheblichen Stress für den Organismus, sodass die wichtigen Tiefschlafphasen weniger werden oder sogar komplett ausbleiben.

Katja Jüngling: Es handelt sich also um weit mehr als eine einfache Unannehmlichkeit.

Dr. Brodner: Absolut. Die Tiefschlafphasen sind besonders wichtig für eine ausreichende Erholung während der Nacht. Fehlen diese, sind die Betroffenen tagsüber häufig übermüdet, was eine erheblich verminderte Reaktionsfähigkeit, beispielsweise im Straßenverkehr, nach sich ziehen kann. Außerdem erhöht sich auch die Gefahr für Herzrhythmus-Störungen und Schlaganfälle.

Katja Jüngling: Was kann man also tun?

Dr. Brodner: In unserer Praxis stellen wir spezielle Anti-Schnarch-Schienen her. Diese müssen lediglich nachts getragen werden und verändern die Kieferstellung im Schlaf, sodass die wesentlichen Auslöser für normales Schnarchen und auch SAS deutlich vermindert oder ganz beseitigt werden. Die Schienen lassen dabei aber normale Kieferbewegungen zu und auch die Atmung durch den Mund ist weiter möglich. Das ist wichtig, damit die Betroffenen sie nicht als unbequem oder störend empfinden und sie deshalb nicht regelmäßig benutzen. Durch die individuelle Anpassung, die wir vornehmen, sind sie angenehm zu tragen und ermöglichen so wieder einen wirklich erholsamen Schlaf – für den Träger und sein unmittelbares Umfeld.

Katja Jüngling: Dr. Brodner, vielen Dank für dieses Interview.

Dr. Brodner: Ich danke Ihnen.